Sonntag, 13. März 2016

Später Jahresrückblick - Katastrophenjahr mit positivem Abschluss

Es erwischte mich aus heiterem Himmel. Das Frühjahr 2015 verlief gut, beinahe schon grandios. Ich lief meine beste Zeit beim Rodgau50, ich wurde Altersklassendritter bei den Kreismeisterschaften im Crosslauf. Nach einem etwas missglückten Syltlauf konnte ich 3 Wochen später den 25km Wasserlauf in Seligenstadt in Bestzeit beenden und dann würde ich auch noch Gesamtvierter beim heimischen Fackellauf (AK 2.).

Mit einem Glücksgefühl fuhr ich heim und mit Schmerzen wachte ich auf. Was war passiert? Eigentlich weiß ich es bis heute nicht.

Vielleicht zu viele Wettkämpfe?
Aber ich hatte mir immer Pausen genommen und bin auch nicht grundsätzlich am Anschlag gelaufen.

Falscher Schuh?
Ok, den PureConnect, den ich insgesamt nur 30 km gelaufen bin, trug ich bis zum Fackellauf nur 2x und habe ihn nun abgestoßen, weil er mir einfach nicht gut tut. Aber solche Probleme entstehen nicht durch eine Einheit.

Also erst mal Laufpause. Fahrrad, Stabi und Kraft ging nach wie vor. Ich habe dann quasi gar nicht trainiert, bin aber trotzdem noch zwei 10 km Wettkämpfe und den Strongmanrun gelaufen. Erst danach siegte endgültig die Vernunft.

Da die Orthopäden immer nur die Symptome, selten aber die Ursachen behandeln, war der erste Weg zum Osteopathen und zur Physiotherapie. In diesem Fall jedoch scheiterten sie. Die Beweglichkeit wurde besser, aber der Schmerz blieb.


Also doch zum Orthopäden: Immerhin gibt es nach dem MRT einen Befund. Entzündung im ersten Strahl und um den Tarsaltunnel. Also Schmerzmittel und Einlagen, um die Fehlstellung im Vorderfuß zu korrigieren. Würden vielleicht was nützen, wenn die Schmerzen im Ruhezustand verschwinden würden und ich nur laufen könnte!

Auch 8 Wochen später kaum Veränderung. Laufversuch nach 3 km abgebrochen. Urlaub im schönsten Trailgebiet und ich mache Stabi und Kraft in einem häßlichen Studio!

Also großes Blutbild und (endlich) begleitend Physiotherapie.

Ist es jetzt enttäuschend? Keine Entzündung mehr im Körper, also fällt der Rettungsanker Cortison flach. Immerhin: Vitamin D Unterversorgung, aber wer hat das nicht?

Selbst dem Physiotherapeuten fällt bald nichts mehr ein. Das Gelenk ist frei und beweglicher als das gesunde. Ich aber bleibe dran, weil ich mich nach jeder Behandlung besser fühle.

Beim Frankfurt-Marathon stehe ich an der Strecke und außer einer Erkältung trage ich keine Blessuren davon. Wie gerne hätte ich die gegen Muskelkater und Blasen und ein paar schwarze Zehennägel getauscht!



Immerhin: Heiko empfiehlt mir Prolin, eine Aminosäure. Ich klammere mich an jeden Rettungsring.

Es ist November, der nächste Urlaub und wie aus Trotz packe ich die Laufsachen ein. Dazu ein neuer Schuh von HOKA ONE ONE. Noch drei Monate bis Rodgau, also jetzt oder nie.



Ich laufe 3 km auf der Hotelanlage (900 m Runde). Es zwirbelt, aber der Schmerz ist anders. Ein Tag Pause, dann 4 km, es zwirbelt, aber weniger. Geht? Pause, dann 5 km mit dem HOKA. Sehr gewöhnungsbedürftig! Pause, dann 6 km mit einem anderem Schuh. Am nächsten Tag humpele ich schon nach wenigen 100 Metern am Strand.
Also doch wieder der Clifton2? Ja! Nach 8 km zwirbelt alles, aber kein bleibender Schmerz. Über Pace sprechen wir lieber nicht, aber was soll es? Ich laufe!

Ich setze mir ein erstes Ziel: Teilnahme am Silvesterlauf. 3 Tage Pause wegen Ausflug, Rückflug usw., unabsichtliche Superkompensation eben!

Zu Hause werde ich mutig: 10km!!! Zwei Tage Pause, wieder 10 km. Es läuft, zwar langsam aber läuft! Jetzt nehme ich erstmals den Kalender, rechne rückwärts von Rodgau. Ohne Erkältung könnte es reichen!

Ich beschränke mich auf 3 Laufeinheiten pro Woche und die langen Läufe sind sehr langsam und langweilig. 2 x begleitet mich José für einen Teil. Danke nochmal dafür.



Der Silvesterlauf verläuft grandios. Runalyze meint, 51 Minuten wären drin, ich setze mein Ziel auf Sub50, ist klar!Auf dem ersten km muss ich mich mächtig zurücknehmen, aber bleibe locker unter 5 Minuten. Ich mache keinen Stress, es läuft. Noch die berüchtigte Rampe auf KM 8! Ich komme hoch und es wird satt unter 50. Nochmal Gas geben fürs Selbstvertrauen und ich erreiche das Ziel in 48:12.
Zwei Jahre vorher war ich unverletzt mit viel mehr Power nur 47:20 gelaufen und war danach völlig fertig!


R O D G A U !!!

Die langen Läufe in der Vorbereitung sind mental anstrengend, aber die Schmerzen sind endgültig weg. Und Lauffreunde motivieren mich!


Ich vertraue meinem Körper und meinem Geist, und ich schaffe Rodgau im anvisierten optimistischen Zeitfenster.

Jetzt stecke ich voller Tatendrang für 2016 und versuche gleichzeitig, es nicht zu übertreiben. Ich stecke mir (bisher) keine Zeitziele. Auch habe ich noch keine Wettkämpfe geplant, obwohl doch einiges in meinem Kopf herumgeistert.

1 Kommentar:

carina@sportwerk-pfalz.de hat gesagt…

Erschreckend, spannend, deprimierend und mutmachend in einem!
Es ist schon manchmal unglaublich, was unter der Oberfläche scheinbar ohne Grund und Auslöser von heute auf morgen katastrophal schief laufen kann. Aber danach auch umso schöner, wenn es wieder "läuft"!
Hast du eine Vermutung, wodurch es letztendlich besser wurde? Pause, Einlagen (hast du die über längere Zeit getragen?), Schuhe, oder doch das Prolin? (Wobei ich bei letztgenanntem den Zusammenhang auf den ersten Blick nicht erkenne?)